Die Geschichte von Greuelsiefen und Dondorf

Greuelsiefen

Die Siedlung Greuelsiefen liegt in einer flachen Mulde, die von einem Bach entwässert wird. Der Grundname „siefen“ weist auf diesen Umstand hin. Beim Bestimmungsnamen handelt es sich wohl um einen Personennamen.
1367 schließt der Knappe Gottschalk genannt Creuwil einen Vertrag mit der Abtei Siegburg. Angehörige eines Geschlechts Kreuel erscheinen seit dem Mittelalter im Oberbergischen. Johann von Gimborn genannt Kreuel besitzt 1413 das Haus Denklingen. Um 1420 ist Johann Kreuel als Amtmann von Windeck genannt.
Eine unmittelbare Beziehung zu Greuelsiefen lässt sich nicht feststellen.

Der Attenbacher Hof in Greuelsiefen gehört zum Rittersitz Attenbach. 1487 wird „Krysten vamme Greuelsyffe“ genannt, wohl der Pächter des Anwesens.
Eigentümer ist im 16. Jahrhundert Wilhelm von Gevertzhan zu Attenbach, der zwei Futter Hafer für die Versorgung der landesherrlichen Pferde abliefert. 1675 erbringt der Zehnt zu Attenbach zusammen mit dem Greuelsiefer Zehnt des Landesherrn fünf Malter Hafer. 1791 wurde der Hof unter den adlig freien Gütern angeführt.
1810 geht der Rittersitz Attenbach mit dem Greuelsiefer Hof an den Freiherrn Karl Theodor von Hallberg-Broich über. 1817 verkauft Freiherr von Hallberg-Broich den Hof mit Ackerland, Wiesen, Schlämmen und Büschen im Umfang von 125 Morgen an den Rentmeister Ferdinand Halm aus Siegburg.
1817 wird Greuelsiefen als Weiler mit 65 Einwohnern bezeichnet. 1912 wird der Ort aus der neugegründeten Pfarrei Warth an die Pfarrgemeinde Blankenberg überwiesen. 1955 entsteht bei den Bewohnern der Wunsch, eine eigene Kirche zu errichten. 1974 wird der moderne Kirchenbau zu Ehren der heiligen Adelheid eingeweiht.

Dondorf

Die Siedlung Dondorf liegt unmittelbar unterhalb des Steilabfalls zur Sieg hin.
Bis zum Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert reicht der Fluss in weitem Bogen bis an das Dorf heran. An dieser Stelle befand sich ursprünglich ein Siegübergang, der die Köln-Frankfurter Straße mit der Nutscheidstraße verband. Dem Schutz dieses Verkehrswegs diente wohl eine Befestigungsanlage, und zwar der hochgelegene, später sogenannte Hossenberger Hof.
1075 wir die Siedlung Dorrendorp erstmals als Besitz der Benediktinerabtei Siegburg erwähnt. 1130/1143 nimmt der Papst die abteilichen Güter in Dorrendorp in seinen Schutz. Von dem Ort Dorrendorf leitet ein Adelsgeschlecht seinen Namen ab. Gegen Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts erscheinen Florentius de Dorindorp und Theodoricus de Dorendorp als Zeugen in Urkunden für den Kölner Erzbischof und die Grafen von Sayn. Der Hof gelangt in den Besitz der Grafen von Sayn, wird landesherrliches Eigentum und mit einem Lehengericht, einer Kirche und einem Friedhof ausgestattet. 1582 wird „eine capel, Dorrendorf geheischen“, verzeichnet. 1749/1750 ist von dem kurfürstlichen Hof zu Dorrendorf die Rede.
Der Siedlungsname Dorrendorf meint mit dem Grundnamen „-dorf“ eine Ansammlung mehrere Gebäude. Im Bestimmungsnamen „Doren-, Dorin-„ kann man wohl einen erschlossenen Personennamen „Doro-„ sehen, der auf den Gründer oder Besitzer und vielleicht auf die frühere Zeit der Besiedlung durch die Franken ab dem 5. oder 6. Jahrhundert verweist.
Mit dem Namen Dorrendorf konkurriert der Siedlungsname Dondorf. 1677 heißt es noch „Dorf Dorrendorf“. 1690 und später werden die Bildungen Tondorf, Döntorff und Dondorff erwähnt. Der landesherrliche Hof, das Lehengericht und die Kirche befinden sich im 17. Jahrhundert im „Eygen zu Dorrendorf“. Der Hof trägt nun den Namen „auf dem Hossenberg“ oder „Hossenberger Hof“. 1509 tritt erstmals bei einem Verkauf vor Gericht ein Schöffe „Johann Hosse von Dorendorf“ auf. Der Siedlungsname Hossenberg enthält den Familienname Hoss der langjährigen Pächterfamilie.
Dondorf-Hossenberg ist der Mittelpunkt des Kirchspiels Eigen, das sich bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts mit den Honschaften Striefen und Lauthausen quer zum Tal der Sieg zwischen dem Burgbann Stadt Blankenberg und den Kirchspielen Geistingen, Uckerath und Winterscheid erstreckt. Das Eigen ist im Mittelalter ein Besitz, über den ein Eigentümer frei verfügen kann. Die Eigenherrschaft gilt in einem seelsorge- und Verwaltungsbereich, der Kirchspiel genannt wird.
Eigenkirchenherren waren wohl ursprünglich die Edelherren von Dorendorf. 1524 wird die Kapelle zu Dorrendorf dem Kloster der Augustinerchorherren in Bödingen einverleibt und die seelsorgerliche Betreuung dem Kirchspiel Geistingen übertragen. Die Kapelle verfällt zusehends und wird 1810 abgerissen. Kirchenpatron ist der heilige Bartholomäus, dessen Feiertag am 24. August mit der Kirmes und einem Markt begangen wird.
1568 aber wird der Markt von Dorrendorf nach Blankenberg übertragen. Mit dem langsamen Verfall der Kapelle schwindet die Bedeutung von Hossenberg als Marktort. In Erinnerung an die untergegangene Kapelle auf dem Hossenberg wird 1877 in Dondorf eine neue Kapelle unter dem Titel Mariä Heimsuchung und zu Ehren des heiligen Bartholomäus errichtet.

1820 wird der Hossenberger Hof aus Staatsbesitz zum Verkauf gestellt. 1817 werden für Hossenberg drei Höfe mit 11 Einwohnern und für den Weiler Dondorf 76 Einwohner ermittelt. Die beiden Siedlungen werden nicht mehr als Einheit betrachtet.

Vgl.: Prof. Dr. Helmut Fischer.
Das Kirchspiel Eigen. Die Geschichte eines kirchlichen Sprengels und einer weltlichen Verwaltungseinheit. Beiträge zur Geschichte der Stadt Hennef. Neue Folge 7 (2013)

Drucken